Das lernen wir aus Googles Namenswahl „Alphabet“

Google hatte uns vor einiger Zeit damit überrascht, alle Unternehmensbereiche unter der neuen Holding namens „Alphabet“ zu bündeln. Was waren die Gründe für diese Umstrukturierung? Und welche Konsequenzen, Vor- und Nachteile hätte die Wahl eines Namens wie Alphabet für normalsterbliche Unternehmen oder Startups?

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Was der Name Alphabet für Google bedeutet

„Wir mochten den Namen Alphabet, weil er eine Buchstaben-Sammlung darstellt, die Sprache repräsentiert; eine der wichtigsten menschlichen Innovationen und schließlich der Kern der Keyword-Erstellung bei der Google Suche!“, erklärte Larry Page. Ihm gefiel auch das Wortspiel „alpha-bet“ – ein Börsenausdruck, der auf große Wetten mit einer überdurchschnittlichen Rendite hinweist.

Unser Alphabet geht von A bis Z. Somit ist es ein Synonym für das Allumfassende. Die Story zum Namen passt also perfekt und bietet sogar Potenzial für noch weitere interessante Interpretationen.

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Namensfindung ganz bodenständig, oder doch nicht?

Was hat Google aber aus Namensfindungs-Sicht so Spezielles gemacht? Mit Alphabet hat der Konzern zunächst einfach ein existierendes Wort für den Holdingnamen auserkoren. Und zwar kein trendiges oder besonders stylishes, sondern ein altes, fast schon altehrwürdiges Wort aus der Welt der Sprache. Im Gegensatz dazu steht der Kunstname „Google“, der sich von „Gogool“ (eine 1 mit zig Nullen) ableitet. Dieser Name könnte auch aus der Kindersprache stammen und wirkte anfangs eher ulkig. Namenstechnisch also genau das Gegenteil.

Google hätte sich ja auch für ein anderes Wort aus der Linguistik entscheiden können wie „exclamation mark“ oder „semicolon“. Das Beanspruchen des gesamten Alphabets passt jedoch viel besser zu den großen Plänen und ist daher durchaus als Ansage zu verstehen.

Aber andere Firmen heißen doch auch schon so

Kommen wir zu den praktischen Auswirkungen einer solchen Namenswahl, welche für jedes andere Unternehmen von zentraler Bedeutung wären: Domain, E-Mail-Adresse und Social Media. Es gibt viele Firmen weltweit, die bereits Alphabet heißen. Zudem gehört die internationale Top-Level-Domain alphabet.com dem Autobauer BMW und Social Media Accounts wie @alphabet bei Twitter sind auch schon in Verwendung.

Man darf davon ausgehen, dass ein Konzern wie Google dies rechtlich genau hat prüfen lassen und daher das eine oder andere Risiko in Kauf genommen hat. Man könnte fast schon von einem polarisierenden Markennamen sprechen. Es könnte vielleicht zu markenrechtlichen Problemen mit der BMW-Tochter kommen, die „Alphabet“ für diverse Waren- und Dienstleistungen weltweit geschützt hat. So wie es aussieht, sehen die Münchner die Sache aber gelassen und freuen sich vielleicht sogar über die große Aufmerksamkeit. Würde ein weniger bekanntes Unternehmen oder Start-up BMW in die Quere kommen, wäre die Lage vielleicht nicht so entspannt.

Das Problem mit der besetzten Domain alphabet.com ist Google einfach umgangen, indem es eine der neuen Endungen gewählt hat: abc.xyz. Es lässt sich darüber streiten, wie hübsch oder praktisch die Domain ist, aber die Idee ist durchaus clever. So symbolisiert es das Alphabet einfach von A bis Z. Dass dabei der neue Konzernname gar nicht im Domainnamen auftaucht, ist schon ziemlich ungewöhnlich. Die wenigsten Unternehmen würden sich das trauen. Die wenigsten dürften aber auch eine vergleichbare mediale Unterstützung erhalten.

Was eine solche Namensfindung für „normalsterbliche“ Unternehmen bedeutet

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle schönen existierenden Wörter bereits als Domain registriert bzw. als Marke geschützt sind oder irgendwo auf der Welt eine Firma benennen. Man muss also schon genau prüfen, ob eine Namenswahl aus dem Wörterbuch nicht zu riskant ist. Das geht ganz schnell und einfach mit den Tools DomainCheck und MarkenCheck bei NameRobot.

Egal ob Götternamen wie „Zeus“, Namen aus der Astronomie wie „Universum“ oder Tiernamen wie „Lion“: Es ist einfach schon alles in Verwendung. Gerade Start-ups und mittelständische Unternehmen sollten sich daher der Konsequenzen bewusst sein und sich nicht voreilig auf ein Wort stürzen. Wenn man Glück hat, kommt man zwar ohne Abmahnungen und rechtliche Probleme durch, wenn man ein vergleichbares existierendes Wort als Firmen- oder Markennamen verwenden will. Auf jeden Fall wird es aber schwer, mit diesem Wort als Name nicht unter vielen anderen gleich lautenden Angeboten unterzugehen. Es ist deutlich vielversprechender, einen außergewöhnlichen Markennamen zu schaffen.

Jeder will einen großartigen Firmennamen

Das Problem ist, dass natürlich die meisten Verantwortlichen ihrem Unternehmen über den Namen Bedeutung, Symbolik oder einfach Größe verleihen möchten. Und das geht am einfachsten mit einem bekannten Wort, das etwas Besonderes symbolisiert. Man muss heutzutage also meistens etwas kreativer in Sachen Namensfindung werden – sofern man kein Großkonzern mit den entsprechenden finanziellen Reserven und einer großen Rechtsabteilung ist.

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Auswege aus dem Namensdilemma

Eine Möglichkeit, eng an der Namensfindung mit den "echten" Wörtern zu bleiben, ist es, ein solches Wort mit einem weiteren Wort zu kombinieren. Das könnten beispielsweise Buchstaben, Farben, Eigennamen, Adjektive oder Verben sein. Da es aber auch hier zu Verwechslungen kommen kann, kann ein Wort sinnvoll sein, welches nicht für etwas so Großes steht. Das oben genannte „Semicolon“ wäre so ein Beispiel.

Aber auch hier sind schon andere vor dir auf die Idee gekommen. Daher forscht man am besten nach vollkommen anderen – vielleicht sogar unscheinbaren – Wörtern, die als Markennamen bisher noch nicht so groß in Erscheinung getreten sind. Ein gutes Beispiel ist hier der Name Twitter, der vor ein paar Jahren eben nur für ein aufgeregtes Gezwitscher stand und heute für eine der bekanntesten Marken der Welt.

Namensstrategie Nummer drei wäre es, das auserkorene Wort ein wenig zu verändern. Im Falle von Alphabet wären das z. B. Alphabey, Alphabot oder Alvabet. Dies wäre der erste Schritt in Richtung Kunstnamen und eine Möglichkeit, einen einzigartigen Namen zu finden und dabei nicht vollkommen unverständlich zu sein. Man kann das Ursprungswort durch weiteres Buchstabenjonglieren aber so weit verändern, bis man es gar nicht mehr erkennt. Dann muss man den neuartigen und vielleicht einzigartigen Namen später erklären bzw. durch Werbung erst einmal bekannt machen. Anregungen dazu findet ihr auf NameRobot, z. B. mit dem Tool Wortverwandlung.

Egal wie außergewöhnlich der Name am Ende ist – fast alle Fantasienamen haben ihren Ursprung in irgendwelchen Wörtern, Namen oder Wort-Kombinationen.

Eine Namensprüfung muss immer sein

Wer nun auf eine besondere Namenskreation gekommen ist, braucht nicht denken, dass damit alles erledigt wäre. Auch ein Fantasiename oder ein abgewandeltes Wort gibt es garantiert schon als Namen irgendwo. Wenn nicht identisch, dann in ähnlicher Form. Und da auch ähnliche Namen verwechslungs- und damit abmahnfähig sein können, bedarf es auch hier einer genauen Namensrecherche.

Der Google-Weg, ein universelles Wort wie „Alphabet“ als Namen zu wählen, ist, wie wir gesehen haben, ziemlich spannend. Vor allem in Bezug auf die Bedeutungen, die der Name mit sich bringt. Für die meisten Unternehmen, Selbständigen und Start-ups ist solch eine Namenswahl aber mit einem Risiko verbunden, das schwer zu kalkulieren ist und am Ende teuer werden oder in einer Namensänderung enden kann.

Google hat übrigens bei einem anderen Unternehmen schon vorgemacht, wie man auch zu einem neuen Namen findet: CALICO ist ein Alphabet-Unternehmen, das sich mit Methoden gegen das menschliche Altern beschäftigt. Der Name ist eine sprechende Abkürzung von California Life Company. Eine der ältesten Namensfindungs-Methode der Welt. Genau so sind schon EPSON (Son of Electronic Printer) und HARIBO (Hans Riegel Bonn) einmal bei ihrer Benennung vorgegangen.

Man kann mit dieser Methode sogar eine heiße Diskussion auslösen, was wohl hinter dem Akronym steckt. So geschehen bei Trivago, ein Name, über dessen Bedeutung das Web rätselte. Kommt das nun von "Trip", Vacation" und "go" oder Tri (Französisch für "klären"), va (Spanisch für "gehen") und go aus dem französischen Ausdruck "tout de go" für sofort? Eine Marken-Diskussion, die sich selbstständig vervielfältigt und damit die Bekanntheit erhöht. Clever!

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